Häkeln und Stricken

Lochmuster stricken: mit wenigen Techniken zu wundervollen Strickmustern

Lochmuster stricken | Lochmuster, Ajourmuster, Lacemuster | Kreativblog myneedleworks

Vor vielen Jahren, als ich noch zu den Strickanfängerinnen gehörte, hatte ich sehr großen Respekt davor, Lochmuster zu stricken – daran habe ich mich aufgrund der dafür benötigten Stricktechniken lange Zeit nicht rangetraut. Schade eigentlich, denn Lochmuster stricken – häufig auch mit Ajour- oder Lacemustern gleichgesetzt – ist gar nicht so schwer. Ich zeige dir hier in meinem Blogbeitrag, was Lochmuster sind, wie sie entstehen, was der Unterschied zwischen Lochmustern, Ajourmustern und Lacemustern ist und wie du mit einer Handvoll Stricktechniken wunderschöne Lochmuster stricken kannst.

Was sind Lochmuster beim Stricken?

Lochmuster stricken ist eine Technik, bei der durch gezielte Zu- und Abnahmen dekorative Muster mit kleinen Löchern im Strickstück entstehen. Sie verleihen Wohnaccessoires, Schals, Pullovern oder Tüchern eine luftige Leichtigkeit und sorgen für eine feine und filigrane Optik. Egal, ob du ein zartes Detail einfügen oder ein aufwendiges Design schaffen möchtest – Lochmuster bieten endlos viele Möglichkeiten, deinem Strickprojekt eine elegante und einzigartige Note zu verleihen.

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Lochmuster stricken sieht kompliziert aus, ist es aber nicht 🙂

Was ist der Unterschied zwischen Lochmustern, Ajourmustern und Lacemustern?

Vielleicht ist dir beim Stöbern in Strickzeitschriften, Büchern oder Strickforen aufgefallen, dass Muster mit Löchern manchmal Lochmuster, Ajourmuster oder Lacemuster genannt werden. Aber wo liegt jetzt genau der Unterschied oder stehen die Begriffe doch alle für das selbe? Die Antwort auf diese Frage lautet „Jein“ 🙂 Hier ein Versuch etwas Klarheit in den Begriffsdschungel zu bekommen:

1. Lochmuster

Grundlegend kann gesagt werden, dass Strickmuster, die durch Umschläge und Abnahmen entstehen Lochmuster sind. Die Maschenanzahl bleibt bei diesen Mustern stets im Gleichgewicht und es entstehen durch die Kombination von Löchern einfache oder komplexe Muster. Lochmuster können großflächig oder als kleine Details verwendet werden und reichen von einfachen perforierten Designs bis hin zu aufwendigen Arrangements.

2. Ajourmuster

Der Begriff „Ajour“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Durchbruch oder Öffnung“, was im Deutschen schlicht mit Lochmuster übersetzt wird. Im Unterschied zu einfacheren Lochmustern sind Ajourmuster meist feiner und symmetrischer gestaltet. Sie zeichnen sich durch besonders filigrane und oft wiederholende Motive aus, wie z. B. Blätter, Blumen oder geometrische Formen. Ajourmuster haben eine eher dekorative Funktion und werden gerne bei Schals, Tüchern oder Sommerbekleidung verwendet.

Lochmuster stricken | Lochmuster, Ajourmuster, Lacemuster | Kreativblog myneedleworks
Ajourmuster im Sommeroberteil: Kombination aus Blattmuster und symmetrischen Muster.

3. Lacemuster

Der englische Begriff „Lace“ bedeutet übersetzt „Spitze“, und die Lace-Technik geht noch einen Schritt weiter. Diese Technik ist eine Art fortgeschrittenes Ajourmuster, bei der ganze Strickstücke, wie Tücher, Schals oder Stolen, sehr luftig und leicht gestrickt werden. Die Muster sind oft kompliziert und verlangen eine hohe Konzentration. Typisch für Lace-Projekte ist, dass sie mit sehr dünnem Garn und relativ dicken Nadeln gestrickt werden, um eine fast transparente, spitzenartige Struktur zu erzeugen. Die Lace-Technik ist anspruchsvoller als das einfache Lochmuster oder das Ajourmuster und erfordert eine gute Kenntnis im Umgang mit Umschlägen und Abnahmen.

Jede Technik bietet ihre eigenen Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten und kann je nach Projekt und Material vielseitig eingesetzt werden.

Wie entstehen Lochmuster?

Die Basis für ein Lochmuster bilden sogenannte Umschläge und Abnahmen. Hier eine kurze Erklärung der beiden Techniken:

Zunahme/Umschlag stricken

  • Umschlag (U): Damit im Strickstück ein Loch entsteht, benötigst du zunächst einen Umschlag. Dabei wird der Faden einfach über die Nadel gelegt. Dieser Faden (Umschlag) bildet eine zusätzliche Masche auf der Nadel und wird in der nächsten Reihe meistens einfach abgestrickt.

Abnahmen stricken

  • Abnahme: Auf jeden Umschlag kommt eine Abnahme, damit die Maschenzahl stets erhalten bleibt. Die Art der Abnahme kann nach Strickanleitung variieren: bei einfacheren Lochmustern werden häufig zwei Maschen rechts zusammengestrickt oder zwei Maschen rechts überzogen zusammengestrickt. Bei komplexeren Mustern können auch andere Arten der Abnahme vorkommen. Welche Abnhame verwendet wird, wirkt sich in Kombination mit dem Umschlag auf das Muster aus.

Zwei Maschen rechts zusammenstricken

Zwei Maschen rechts überzogen zusammenstricken

Durch die Anordnung dieser Umschläge und Abnahmen in bestimmten Abfolgen entstehen verschiedene Lochmuster.

Welche Wolle eignet sich zum Lochmuster stricken?

Das Schöne am Lochmuster stricken ist, dass du so gut wie jedes beliebige Garn dafür verwenden kannst. Es ist dir und deiner persönlichen Vorliebe überlassen, welches Garn oder welche Wolle du für deine Strickarbeit verstricken willst. Je nachdem welche Wolle und welche Dicke das Garn hat, kommen die Lochmuster natürlich unterschiedlich zur Geltung.

Sehr häufig werden Lochmuster ausgewählt, um luftige und leichte Kleidungsstücke zu schaffen, die trotzdem wärmend sein können. Wenn du dir ebenfalls diese filigrane Optik und Transparenz für dein Strickstück wünscht, dann solltest du zu feinen Garnen wie z.B. Lace-Garn greifen. Darf das Strickstück etwas haptischer werden, können auch andere Garne wie Merinowolle, oder Baumwollgemische verwendet werden:

1. Lace-Garne

  • Lace-Garne sind besonders dünn und eignen sich ideal für luftige und sehr feine Ajour- und Lochmuster. Sie bestehen oft aus Mohair, Alpaka, Seide oder aus Mischungen mit Schurwolle und erzeugen eine leichte, fast transparente Optik.
  • Eigenschaften: Sehr leicht, zart und weich. Perfekt für Tücher, Schals und Stolen, bei denen das Muster im Vordergrund steht.

2. Merinowolle

  • Merinowolle ist eine weiche, feine Wollart, die sich gut für Lochmuster eignet. Sie ist elastisch und behält ihre Form gut, was das Muster klar und definiert macht. Viele Lace-Garne bestehen aus einem Schurwolle (Merino)-Gemisch.
  • Eigenschaften: Wärmeisolierend, dennoch leicht, hautfreundlich und angenehm zu tragen. Ideal für Kleidungsstücke wie Pullover oder feine Tücher.

3. Baumwolle

  • Baumwollgarn ist eine gute Wahl, wenn du Lochmuster für Sommerkleidung oder leichte Accessoires stricken möchtest. Es hat eine klare Struktur, wodurch die Muster gut zur Geltung kommen. Da reine Baumwolle nicht elastisch ist, empfiehlt es sich zum Lochmuster stricken Baumwollmischungen zu verwenden.
  • Eigenschaften: Kühlend, hautfreundlich, formstabil und pflegeleicht. Perfekt für sommerliche Kleidungsstücke oder leichte Decken.

4. Mischgarne

  • Mischgarne aus Naturfasern wie Wolle und Seide oder Kunstfasern wie Polyamid können ebenfalls verwendet werden, um die Eigenschaften der Garne zu kombinieren. Sie bieten zusätzliche Robustheit oder Glanz.
  • Eigenschaften: Kombinieren Haltbarkeit mit einer leichten Textur und bieten somit eine gute Balance zwischen Struktur und Optik.

Wenn dich generell die Frage, welche Wolle für was verwendet werden kann, umtreibt, dann klicke dich gerne in meinen Blogbeitrag dazu rein.

Einfache Lochmuster stricken

Lochmuster stricken ist wirklich eine Übungsache und gar nicht so schwer 🙂 Mit den drei eben erklärten Stricktechniken Umschlag, zwei Maschen zusammenstricken und zwei Maschen rechts überzogen zusammenstricken – kannst du schon sehr viele unterschiedliche Lochmuster stricken. Zwei verschiedene Varianten an Lochmustern möchte ich dir hier zeigen:

Variante 1 – einfaches Lochmuster

Lochmuster stricken | Lochmuster, Ajourmuster, Lacemuster | Kreativblog myneedleworks

Fangen wir mit einem sehr einfachen und schlichten Lochmuster an, welches sich perfekt als Anfängermuster eignet:

  • Maschen anschlagen (Maschenzahl muss duch 8 teilbar sein.); 2 Randmaschen können noch zusätzlich ergänzt werden
  • 1., 3., 7., 9., 11. und 15. Reihe rechts stricken
  • Alle geraden Reihen und Umschläge links stricken
  • 5. Reihe: *2 Maschen rechts, 1 Umschlag, 2 Maschen zusammenstricken, 4 Maschen rechts*; ab * fortlaufend wiederholen
  • 13. Reihe: *6 Maschen rechts, 1 Umschlag, 2 Maschen zusammenstricken*; ab * fortlaufend wiederholen
  • Reihe 1 bis 16 wiederholen

TIPP: Wenn du noch nicht weißt, wie der Maschenanschlag funktioniert oder wie du rechte und linke Maschen stricken kannst, dann klick dich gerne mal in die jeweiligen Blogbeiträge rein.

Lochmuster stricken | Lochmuster, Ajourmuster, Lacemuster | Strickanleitung Lochmuster | Kreativblog myneedleworks
Variante 1: Strickschrift zum einfachen und schlichten Lochmuster.

Variante 2 – schräges Lochmuster

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In der zweiten Variante kommt nun noch die dritte Stricktechnik – zwei Maschen überzogen zusammenstricken – dazu. So entsteht ein wunderschönes schräges Lochmuster.

  • Maschen anschlagen (Maschenzahl muss duch 7+1 teilbar sein.); 2 Randmaschen können noch zusätzlich ergänzt werden
  • 1. Reihe: 1 Masche links, *1 Umschlag, 2 Maschen rechts überzogen zusammenstricken, 4 Maschen rechts, 1 Masche links*; ab * fortlaufend wiederholen
  • Alle geraden Reihen: 1 Masche rechts; *6 Maschen links; 1 Masche rechts*; ab * fortlaufend wiederholen
  • 3. Reihe: 1 Masche links, *1 Masche rechts, 1 Umschlag, 2 Maschen rechts überzogen zusammenstricken, 3 Maschen rechts, 1 Masche links*; ab * fortlaufend wiederholen
  • 5. Reihe: 1 Masche links, *2 Maschen rechts, 1 Umschlag, 2 Maschen rechts überzogen zusammenstricken, 2 Maschen rechts, 1 Masche links*; ab * fortlaufend wiederholen
  • 7. Reihe: 1 Masche links, *3 Maschen rechts, 1 Umschlag, 2 Maschen rechts überzogen zusammenstricken, 1 Maschen rechts, 1 Masche links*; ab * fortlaufend wiederholen
  • 9. Reihe: 1 Masche links, *4 Maschen rechts, 1 Umschlag, 2 Maschen rechts überzogen zusammenstricken, 1 Masche links*; ab * fortlaufend wiederholen
  • Reihe 1 bis 10 wiederholen
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Strickschrift für Variante 2 – schräges Lochmuster stricken

Mit diesem beiden Lochmuster-Varianten und den drei dazugehörigen Stricktechniken kannst du schon ganz viele wunderbare Strickprojekte umsetzen. Denk dran, dass die Stricksymbole in jeder Strickschrift anders aussehen können; die Symbole sollten deshalb bei jeder Strickschrift in einer Legende aufgeführt sein.

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Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lochmuster stricken!

Liebe Grüße

Unterschrift | Gabi | Kreativblog myneedleworks

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