Häkeln und Stricken

Stricken lernen: rechte und linke Maschen stricken

Stricken lernen: rechte und linke Maschen stricken | Kreativblog myneedleworks
Rechte und linke Maschen stricken gehört zu den Grundtechniken des Strickens.

Herzlich willkommen auf meinem Kreativblog! Ich gehe davon aus, dass du gerade dabei bist, stricken zu lernen oder deine verrosteten Strickkenntnisse wieder etwas aufzufrischen :-). Egal, aus welchem Grund du diesen Artikel angeklickt hast, du wirst danach problemlos in der Lage sein, rechte und linke Maschen zu stricken. Ich freue mich riesig, dass du dich mit dem Thema Stricken beschäftigst. Denn Stricken ist für mich mehr als nur eine Technik, um Garn in Kleidung und Accessoires zu verwandeln – es ist eine entspannende, kreative und äußerst befriedigende Beschäftigung. Egal, ob du Strickanfänger*in bist oder bereits erste Erfahrungen mit Nadeln und Wolle gesammelt hast, hier findest du alles, was du wissen musst, um in dieses traditionsreiche Handwerk einzutauchen.

Und wenn du dir noch unsicher beim Thema Wolle bist, dann klicke dich gerne in meinen Beitrag „Welche Wolle für was? rein 🙂

Kurze Geschichte des Strickens

Moustafa Farroukh, Public domain, via Wikimedia Commons
Bildquelle: Wikimedia Commons

Wie gerne würde ich dir an dieser Stelle erzählen, wann das Stricken eigentlich erfunden wurde und aus welcher Zeit die ersten Strickstücke stammen. Leider ist das nicht ganz so einfach, denn über die Anfänge des Strickens wissen wir immer noch so gut wie nichts. Während Archäologen anhand von Fundstücken und Darstellungen nachweisen können, dass bereits seit vielen Tausend Jahren gewebt wird, deutet viele Jahrhunderte nach Christi Geburt nichts aufs Stricken hin. Viele gefundene Textilien, die aufgrund ihrer Optik als gestrickt eingestuft wurden, stellten sich im Nachhinein als nicht gestrickt, sondern als nadelgebunden heraus. Das Nadelbinden ist nämlich eine uralte Technik, die dem Stricken zwar ähnlich ist, aber eben doch etwas anders – sie wird häufig als Vorläufer des Strickens bezeichnet.

Eine weitere Technik, die dem Stricken ähnelt und ebenfalls als Vorläufer gilt, ist Sprang. Bei der Sprangtechnik werden senkrecht gespannte Fäden miteinander verzwirnt – das ergibt dann ein sehr elastisches Netz. Doch weder bei Sprang noch beim Nadelbinden handelt es sich um Stricken. Zugegeben, die Archäologen haben es auch schwer, da Textilfunde eher selten und dazu meist noch sehr schlecht erhalten sind. Bei einem Textilstück, welches hunderte von Jahren vergraben war, ist es wirklich schwer zu erkennen, welche genaue Technik nun angewendet wurde.

Zu den ältesten Textilstücken, die wirklich gestrickt wurden, zählen weiße Kniestrümpfe mit blauen Intarsienmuster. Sie bestehen aus Baumwolle und werden auf das 11.-13. Jahrhundert n. Chr. datiert. Gefunden wurden die Strümpfe in Ägypten, ob sie dort auch hergestellt wurden, wissen die Forscher nicht. Da die Strümpfe jedoch bereits in Perfektion hergestellt wurden, ist anzunehmen, dass das Stricken selbst schon deutlich älter sein muss. Leider gibt es auch überhaupt keine schriftlichen Quellen über den Ursprung des Strickens und auch in Märchen, Sagen oder der Mythologie ist immer nur vom Weben, aber nicht vom Stricken die Rede. Kurz und gut: über die Geburtsstunde des Strickens wissen wir bis heute leider nichts.

Wir starten mit dem Stricken: der Maschenanschlag

Für jedes Strickprojekt, welches du dir aussuchst, benötigst du erstmal eine bestimmte Anzahl an Maschen auf der Stricknadel 🙂 Und die bekommst du mit dem Maschenanschlag. Dabei strickst du mit zwei Stricknadeln (Socken bilden mit fünf Stricknadeln eine Ausnahme) Maschen auf die Nadel drauf. Anders als beim Häkeln strickst du keine frei hängende Luftmaschenkette, sondern schlägst die in der Strickanleitung vorgegebene Maschenzahl an, sodass diese nebeneinander auf einer Stricknadel liegen. Wie das genau funktioniert und was du noch über den Maschenanschlag wissen solltest, erfährst du hier auf meinem Blog.

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Vorbereitung fürs Stricken: 20 Maschen sind angeschlagen

Rechte Maschen und linke Maschen stricken

Nun kann es endlich mit dem Stricken losgehen! Und dazu braucht es auch gar nicht viel – denn beim Stricken gibt es nur zwei Maschenarten, die die Grundlage eines jeden Strickstücks bilden: die rechte und die linke Masche. Egal ob Lochmuster, Zopfmuster oder Patentmuster, die beiden Grundstrickarten sind immer mit dabei.

Kurzer Exkurs: Strickstile

Vielleicht hast du ja schon mal verschiedenen Stricker*innen bei der Arbeit zugeschaut und festgestellt, dass das Stricken bei einigen irgendwie anders aussieht, als du es vielleicht gewohnt bist. Das liegt daran, dass es weltweit einige unterschiedliche Strickstile gibt: die beiden am weitesten verbreiteten sind der kontinentale (auch europäischer oder deutscher Strickstil genannt) und der englische (auch französischer Stil genannt) Strickstil.

Beim englischen Strickstil, führst bzw. wirfst du das Garn mit der rechten Hand über deine rechte Stricknadel, zudem hältst du das Arbeitsgarn in deiner rechten Hand. Mit der rechten Nadel arbeitest du die Masche, während du die linke Nadel zum Halten deiner Maschen verwendest.

Stricken lernen: rechte und linke Maschen stricken | englischer Strickstil | Kreativblog myneedleworks
Englischer Strickstil

Beim kontinentalen Strickstil hältst du das Arbeitsgarn in deiner linken Hand und nimmst das Garn mit der rechten Stricknadel auf, um die Masche zu stricken. Die rechte Stricknadel verwendest du also, um die Maschen zu bearbeiten, die linke Nadel hält die Maschen.

Stricken lernen: rechte und linke Maschen stricken | kontinentaler Strickstil | Kreativblog myneedleworks
Kontinentaler Strickstil

Beide Strickstile sind anerkannt und funktionieren sehr gut. Es spielt fürs Stricken keine Rolle, für welchen Strickstil du dich entscheidest, hauptsache du fühlst dich beim Stricken wohl :-). Ich selbst stricke im kontinentalen Strickstil und die folgende Anleitung leitet sich daraus ab.

Rechte Maschen stricken

Nachdem du deine gewünschte Anzahl an Maschen angeschlagen hast, kann es mit den rechten Maschen losgehen. Dazu nimmst du die Stricknadel mit den Maschen in die linke Hand und wickelst die Wolle um deine Finger. Dazu legst du den Wollfaden auf den kleinen Finger und über den Ring- und Mittelfinger. Den Zeigefinger schiebst du unter den Wollfaden, sodass dieser am Schluss über dem Zeigefinger liegt.

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Den Wollfaden um die Finger wickeln.

Dann hältst du die Stricknadel mit deinem Mittelfinger und Daumen fest und straffst den Wollfaden, der über dem Zeigenfinger liegt – dafür ziehst du einfach vorsichtig unten am Wollfaden. Das ist die Ausgangsposition der linken Hand.

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Ausgangsposition der linken Hand.

Schiebe die Maschen vorsichtig bis zur Nadelspitze, achte jedoch darauf, dass sie nicht herunterfallen. Stich nun mit der rechten Stricknadel von vorne nach hinten in die erste Masche der linken Nadel ein.

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Vor vorne nach hinten in die erste Masche einstechen.

Lege nun die rechte Stricknadel hinter den gespannten Faden …

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… und ziehe mit der rechten Stricknadel den Faden nach vorne durch die Masche durch.

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Lass nun die Masche bzw. Schlinge von der linken Stricknadel gleiten und ziehe den Faden leicht an. Die erste rechte Masche ist gestrickt 🙂

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Nun gehst du für alle weiteren auf der Nadel liegenden Maschen genauso vor, bis die erste Reihe gestrickt ist.

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Die ersten 6 Maschen sind rechts gestrickt.
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Die erste Reihe ist mit rechten Maschen gestrickt.

Für die zweite Reihe, wendest du nun deine Strickarbeit, spannst den Arbeitsfaden und stichst wieder mit der rechten Stricknadel in die erste Masche auf der linken Stricknadel. Stricke wieder alle auf der Nadel liegenden Maschen wie oben beschrieben.

So fährst du nun für alle weiteren Reihen fort.

Linke Maschen stricken

Schlage auch für die linken Maschen deine gewünschte Anzahl an Maschen an und nimm die oben beschriebene Handposition zum Stricken ein (Stricknadel mit den Maschen in die linke Hand und Wollfaden auf den kleinen Finger und über den Ring- und Mittelfinger legen; Arbeitsfaden mit dem Zeigefinger spannen).

Schiebe die Maschen wieder vorsichtig bis zur Nadelspitze und lege den Arbeitsfaden dieses mal vor die linke Stricknadel.

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Den Arbeitsfaden vor die Stricknadel legen.

Stich dann mit der rechten Stricknadel von hinten nach vorne in die erste Masche der linken Nadel ein.

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Von hinten nach vorne in die Masche einstechen.

Nimm mit der rechten Stricknadel den Arbeitsfaden auf, indem du die Stricknadel von vorne nach hinten um den Arbeitsfaden wickelst.

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Ziehe nun den Arbeitsfaden durch die Masche nach hinten hindurch. Ich nehme mir immer den rechten Daumen zur Hilfe, um den Arbeitsfaden festzuhalten und durch die Masche zu ziehen.

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Den Daumen zur Hilfe nehmen, um den Arbeitsfaden durch die Masche zu ziehen.
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Danach lässt du die Masche von der linken Stricknadel gleiten und ziehst den Faden leicht an – die erste linke Masche ist gestrickt.

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Nun gehst du für alle weiteren auf der Nadel liegenden Maschen genauso vor, bis die erste Reihe gestrickt ist.

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Für die zweite Reihe, wendest du nun deine Strickarbeit, legst den Arbeitsfaden vor die linke Stricknadel und stichst wieder mit der rechten Stricknadel von hinten nach vorne in die erste Masche auf der linken Stricknadel. Stricke wieder alle auf der Nadel liegenden Maschen wie oben beschrieben.

So fährst du nun für alle weiteren Reihen fort.

Kraus rechts oder kraus links stricken?

Es gibt so gut wie keinen Unterschied im Aussehen von kraus rechts und kraus links gestrickten Stücken. Es ist deine Entscheidung, mit welchen Maschen du besser zurecht kommst und was für dich beim Stricken bequemer ist. Ich persönlich stricke lieber rechte Maschen, also stricke ich mein Muster in kraus rechts. Wichtig ist nur, dass du dann auch alle Maschen rechts bzw. links strickst.

Glatt rechts und glatt links stricken

Ein weiteres Basismuster aus rechten und linken Maschen nennt sich „glatt rechts“ oder „glatt links“.
Glatt rechts wird wie folgt gestrickt: Hinreihe rechte Maschen stricken; Rückreihe linke Maschen stricken
Glatt links wird wie folgt gestrickt: Hinreihe linke Maschen stricken; Rückreihe rechte Maschen stricken

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Glatt rechts: Vorderseite
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Glatt rechts: Rückseite

Wie erkenne ich rechte und linke Maschen beim Stricken?

Das ist eigentlich gar nicht schwer, aber gerade für Strickanfänger*innen ist es häufig schwierig, rechte von linken Maschen zu unterscheiden. Doch warum ist das überhaupt wichtig? Spätestens wenn du anfängst Muster zu stricken, solltest du erkennen, welche Maschen du vor dir hast, welche du gerade gestrickt hast oder welche du noch stricken wirst. Auf diese Weise bist du auch in der Lage, schneller eventuelle Fehler in deinem Muster zu erkennen.

Rechts gestrickte Maschen sehen aus wie ein kleines V; links gestrickte Maschen sehen hingegen aus wie ein waagerechter Strich. Eine Besonderheit, die es Anfänger*innen wirklich schwer macht, gibt es jedoch beim Stricken: Und zwar sieht jede rechte Masche auf der Rückseite aus wie eine linke Masche und jede linke Masche sieht auf der Rückseite aus wie eine rechte Masche. Du solltest dir also unbedingt merken, welche Seite von deinem Strickstück die Vorderseite (die rechte Seite) ist und welche die Rückseite (die linke Seite) ist.

Die Vorderseite deines Strickstücks ist die Seite, die aus Hinreihen besteht, die Rückseite besteht entsprechend aus Rückreihen. Du kannst dir das so merken: Wenn du eine Hinreihe gestrickt hast, befindet sich der herabhängende Endfaden auf der rechten Seite deiner Strickarbeit – das ist dann auch die Vorderseite. Entsprechend wird der Maschenanschlag NICHT als Hinreihe gezählt.

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Du suchst nach einer Strickanleitung für einem schönen Loop? Kein Problem! Wie du ganz einfach einen schönen Loop stricken kannst, erfährst du im Blogbeitrag.

Loop stricken | kostenfreie Strickanleitung | Kreativblog myneedleworks

Und wenn es doch kein Loop, sondern ein Stirnband werden soll, dann kann ich dir meine Strickanleitung zu „Stirnband stricken mit Zopfmuster“ empfehlen.

Stirnband stricken mit Zopfmuster | Strickanleitung bei makerist und CrazyPatterns erhältlich | Kreativblog myneedleworks

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Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Stricken lernen!

Liebe Grüße

Unterschrift | Gabi | Kreativblog myneedleworks

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