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Kanzashi: Japanische Stoffblumen selber machen

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Der Frühling steht in seiner vollen Blüte und Blumen in verschiedenen Farben und Formen sind im DIY-Bereich nicht mehr wegzudenken. Ob gehäkelt, gestickt oder genäht – Blumen sind als Deko, Eyecatcher oder Schmuck ein absolutes Muss. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir zeigen, wie du mithilfe von Schablonen ganz einfach wunderschöne Stoffblumen im Kanzashi-Stil herstellen kannst.

Was ist Kanzashi?

Das japanische Wort kanzashi kommt vermutlich von kamizashi, was „Haarnadel“ bedeutet. Im alten Japan glaubte man, dass die Nadel magische Kräfte besaß und zur Abwehr böser Geister diente. Heute umfasst der Begriff Kanzashi nicht nur die Haarnadel, sondern wurde zu einem allgemeinen Begriff für verschiedene Arten von Haarschmuck.

Kanzashi ist also ein Haarschmuck, der von japanischen Frauen zu bestimmten Festlichkeiten, wie beispielsweise auf traditionellen Hochzeiten, getragen wird. Zudem gibt es feste Regeln, welcher Haarschmuck zu welcher Jahreszeit getragen wird. Die Haarnadel wird aus verschiedenen Materialien gefertigt wie zum Beispiel lackiertem Holz, vergoldetem und versilbertem Metall, Schildpatt oder auch Kunststoff. Die Stoffblumen, die die Kanzashi zieren, sind meistens aus Seide und werden in speziellen Meisterbetrieben manuell angefertigt. Die Technik ihrer Herstellung wird als Tsumami-Kanzashi bezeichnet, was übersetzt in etwa „Haarschmuck aus gefaltetem Stoff“ bedeutet.

Es gibt viele Arten Kanzashi zu tragen. Bei einer Geisha deutet sowohl das Material als auch die Tragweise auf ihren Status hin. Maikos, das sind auszubildende Geishas, tragen aufwendigere Kanzashi als ältere Geishas. Blumen-Kanzashi sind die langen, flatternden Blumen der Maiko. Japanische Kunsthandwerker stellen sie aus vielen verschiedenen Seidenquadraten her. Jedes Quadrat wird mit Hilfe von Zangen mehrfach gefaltet und zu einer einzigen Blüte geschnitten. Danach werden sie entweder an eine Metallstütze befestigt, um ganze Blumen herzustellen, oder mit Seidenfäden zu einer Blütenkette verbunden.

Echte Kanzashi haben eine sehr lange Tradition und unterliegen strengen Vorschriften. Ihre Herstellung geht weit über das Beherrschen der Falttechnik hinaus. Nur noch wenige japanische Meisterbetriebe beherrschen diese Kunstfertigkeit.

Kleine Helfer: die Kanzashi-Schablone

Die traditionellen japanischen Kanzashi werden in Japan in aufwändiger Handarbeit gefertigt. Im heutigen DIY- Bereich helfen uns seit einiger Zeit praktische Kanzashi-Schablonen. So können wir die hübschen Blumen ganz einfach selber herstellen. Wer auf die kleinen Helfer verzichten möchte, der findet auf YouTube zahlreiche Tutorials, wie man Kanzashi-Blumen auch ohne Schablonen herstellen kann.

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3 verschiedene Größen: Kanzashi-Schablone für die „spitze Blüte“

Die gängigen Kunststoffschablonen sind zwischen 4 und 7 Euro von Clover erhältlich. Du kannst jede Blume in drei verschiedenen Größen fertigen: groß (7,5 cm), klein (5 cm) und extraklein (3,5 cm). Die drei Schablonen einer Blumenform funktionieren alle auf die gleiche Weise.

Als Stoffe eignen sich vor allem dünnere Stoffe wie Baumwolle, Seide, Satin oder Spitze. Eher ungeeignet sind dicke Stoffe wie Jeans, Cord, Filz oder Fleece.

Kanzashi nähen: was brauche ich dafür?

  • Kanzashi-Schablonen
  • 5 Stoffquadrate (Größe variiert nach Schablonengröße zwischen 5 und 10 cm)
  • Nähgarn in der passenden Farbe
  • Nähnadel
  • Accessoires wie Strasssteine, Perlen oder Knöpfe
  • Fadenschere
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Kanzashi: So fertigst du eine spitze Blüte

1. Lege die Schablone auf die rechte Seite des Stoffquadrates und schließe sie in der Mitte, sodass der Stoff gefaltet dazwischenliegt. Achte dabei darauf, dass der Stoff bis in die Falz der Schablone reicht und sich dabei nicht verzieht oder knittert.

Achtung: Bei dickeren Stoffen, wie zum Beispiel Fleece, lässt sich die Schablone nicht richtig schließen. In diesem Fall musst du die Schablone mit den Fingern geschlossen halten.

2. Schneide nun den überstehenden Stoff entlang der Schablonenkante ab.

3. Jetzt geht das Nähen der einzelnen Blüte los: Schneide dir ein langes Stück Nähgarn ab und mache am Ende des Fadens ein Knötchen hinein. Steche dann mit einer dünnen Nähnadel an der Rückseite der Schablone in Position 1 ein – die zu nähenden Positionen 1 bis 12 (die Anzahl der Positionen variiert nach Schablonengröße) sind auf der Schablone markiert – und ziehe das Garn bis zum Knötchen fest.

Stich dann die Nähnadel an der Vorderseite der Schablone in Position 2 am Ende des langen Schlitzes ein und ziehe das Garn erneut fest – der Faden muss straff im Schlitz zwischen Position 1 und 2 liegen und darf nicht durchhängen, da er sich sonst verheddern könnte. Achte bitte auch darauf, dass du den Faden nicht zu fest anziehst – der Stoff könnte sich so in der Schablone verziehen.

4. Nähe genauso entlang der Schlitze in der Reihenfolge der Positionen weiter: Zwei Positionen machen wir noch 🙂

Stich die Nähnadel an der Rückseite der Schablone in Position 3 ein und ziehe das Garn fest. Danach stichst du an der Vorderseite der Schablone in Position 4 am Ende des langen Schlitzes ein und ziehst das erneut Garn fest. Der Faden liegt nun im Schlitz zwischen Position 3 und 4.

Fahre genauso mit den restlichen acht Positionen fort.

5. Wenn du alle 12 Positionen vernäht hast, kannst du die Schablone entfernen. Du hast nun eine Vorder- und eine Rückseite der Blüte.

6. Ziehe nun an beiden Fadenenden; die Blüte faltet sich fast automatisch in der Mitte. Schneide den Faden jedoch nicht ab. Du brauchst ihn noch für die vier weiteren Blüten.

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In der Mitte gefaltete Blüte

7. Ziehe den Faden jetzt noch etwas fester an, bis der Stoff an das Fadenknötchen stößt; so entstehen große Falten, die du zu einer Blüte raffen kannst.

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Eine fertige Blüte

8. Wiederhole nun mit der selben Nadel und demselben Faden die ersten sieben Schritte, um die nächste Blüte anzufertigen.

9. Wiederhole diesen Schritt noch dreimal, sodass du am Schluss fünf Blüten angefertigt hast.

10. Als letzten Schritt ziehst du nun den Faden durch die erste Blüte hindurch. Ziehe den Faden fest an und verknote das Fadenende. Die spitze Blüte ist nun fertig!

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Damit die Blume noch schöner aussieht, kannst du sie in der Mitte mit Knöpfen, Strasssteinen oder anderen Accessoires verzieren. Nähe oder klebe sie einfach in der Mitte auf der Blume fest. Eine vielseitige Auswahl an schönen Strasssteinen findest du im Onlineshop Görlach.

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Accessoires: Strasssteine, Perlen, Knöpfe usw.

Kanzashi-Blumen in verschiedenen Farben und Größen

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Besonders schön sehen Kanzashi-Blumen als Dekoration auf Taschen bzw. Stoffbeuteln aus. Mehr Infos zu meiner Anleitung, wie du einen Stoffbeutel nähen kannst, findest du hier auf meinem Blog.

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Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Nähen!
Liebe Grüße

Unterschrift | Gabi | Kreativblog myneedleworks

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2 Kommentare

  1. Toko sagt:

    Vielen Dank für die sehr gute Anleitung. Durch Zufall bin ich auf Ihre Seite gekommen und dadurch ein neues Hobby gefunden.

    Ich habe nur noch eine kleine Anmerkung, könnten Sie bitte das Wort „steche“ in die richtige Imperativform umändern, also „stich“.

    MfG

    1. Gabi sagt:

      Vielen lieben Dank für Ihr Kommentar!
      Es freut mich sehr, dass Sie durch meinen Blog ein neues Hobby gefunden haben 🙂
      Danke auch, dass Sie meinen Text so aufmerksam durchgelesen und mich auf meinen Grammatikfehler aufmerksam gemacht haben – diesen habe korrigiert 🙂
      Beste Grüße Gabi

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